Die Wiener Linien setzen den nächsten Meilenstein für die nachhaltige Öffi-Zukunft. Zehn elektrobetriebene Wasserstoff-Busse fahren seit dem 22. September, auf den Linien 2A und 3A durch die Wiener Innenstadt. Die Wiener Linien setzen dabei auf eine Kombination aus E-Mobilität und nachhaltigem Wasserstoff (H2). Mit den innovativen Kleinbussen werden die Synergien im Konzern der Wiener Stadtwerke perfekt umgesetzt: Wien Energie stellt aus erneuerbaren Energien den Wasserstoff her, am Campus der Wiener Netze werden die Busse betankt und die Wiener Linien bringen ihre Fahrgäste damit sicher und emissionsfrei ans Ziel.
Schon seit 2013 setzen die Wiener Linien mit mittlerweile knapp 70 Fahrzeugen auf elektrisch betriebene Busse in Wien. Mit der neuen, zusätzlichen Wasserstofftechnologie, die von den Wiener Linien intensiv getestet wurde, verlängert sich die Reichweite von E-Bussen nun erheblich – die neuen Wasserstoffe-E-Busse müssen nicht mehr nachgeladen werden wie herkömmliche E-Busse. Aufgrund der erweiterten Reichweite ist keine Ladeinfrastruktur in der Innenstadt mehr notwendig und die Fahrzeugflotte für die Linien 2A und 3A kann von zwölf auf zehn Busse reduziert werden. Gleichzeitig bleiben die Wiener Linien flexibel für etwaige Routenänderungen.
Ohne Nachladen den ganzen Tag unterwegs
In den vergangenen Wochen wurden die Busse unter realen Bedingungen auf ihren künftigen Linien erprobt. Dabei haben sich auch die Buslenker der Wiener Linien mit ihrem neuen Arbeitsgerät vertraut gemacht. Von außen ähnelt der neue „Hydron“ seinem Vorgänger, der ebenfalls von Rampini gebaut wurde. Der 230 kW starke Elektromotor bezieht seine Energie aber nicht nur aus einer 175 kWh Batterie. Eine Wasserstoff-Brennstoffzelle erzeugt während der Fahrt neue elektrische Energie, sodass der Bus dank dieser „Range-Extender-Technologie“ den ganzen Tag ohne Nachladen im Einsatz sein kann.
Für den Kauf und die Instandhaltung der neuen Rampini-Busse investieren die Wiener Linien gemeinsam mit dem Ministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur sowie der EU rund 12 Mio. Euro. Die neuen, vollklimatisierten Busse haben ihre Heimat auf dem Campus der Wiener Netze in Simmering. Hier werden sie an einer H2-Tankstelle und Ladestation von Wien Energie betankt und geladen. Getankt wird „grüner“ Wasserstoff, der direkt vor Ort in der Elektrolyseanlage aus Ökostrom produziert wird. Mit dem neuen Rampini Hydron bleiben die Wiener Linien sehr flexibel und können problemlos auf etwaige Fahrplanänderungen reagieren.
Wiener Linien sind Innovationsmotor am Bussektor
Mit dem Batterie-Wasserstoff-Bus gehen die Wiener Linien weiter konsequent den Weg zu neuen, umweltfreundlichen Antriebstechnologien. Schon jetzt sind mehr als 80 % der Fahrgäste der Wiener Linien umweltfreundlich mit Elektroantrieb (U-Bahn und Straßenbahn) unterwegs, da diese Fahrzeuge emissionslos mit Ökostrom fahren. Aber auch bei den E-Bussen waren die Wiener Linien Vorreiter und treiben den Umstieg auf emissionsfreie Busse konsequent voran.
2024 wurde das neue Kompetenzzentrum für Elektromobilität in Siebenhirten (23. Bezirk) eröffnet, das Platz für 60 E-Busse bietet. Mittlerweile sind neun Buslinien in Liesing und Simmering auf reinen Elektroantrieb umgestellt, auf denen insgesamt 50 zwölf Meter lange Mercedes-Busse unterwegs sind. Weitere Linien wie der 57A folgen in Kürze.
Darüber hinaus testen die Bus-Experten der Wiener Linien weiter intensiv verschiedene Busmodelle mit Elektro- und Wasserstoffantrieb, um auch weiterhin Vorreiter bei der klimaneutralen Mobilität zu sein. Zuletzt etwa einen Batterie-Wasserstoff-Gelenkbus von Mercedes-Benz auf der Strecke des 13A. Aber auch einen 700 bar-Wasserstoff-Bus von Hyundai, der bei der Reichweite sogar Dieselbusse übertreffen kann und den Wiener Linien drei Jahre exklusiv zur Verfügung gestellt wird. Die gesammelten Erfahrungen und Informationen helfen, bei zukünftigen Kaufentscheidungen die besten Fahrzeuge für die Stadt und die klimaneutrale Zukunft zu bekommen.
Das zeigt sich auch, wenn neben den E-H2-Kleinbussen von Rampini auch reine Wasserstoffbusse zum regulären Einsatz kommen. Zehn Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus werden auf der Linie 39A zwischen Sievering und Heiligenstadt unterwegs sein. Die zwölf Meter langen, barrierefreien Busse werden künftig an der Wasserstoff-Tankstelle von Wien Energie und Wiener Netzen am Gelände der Busgarage Leopoldau (21. Bezirk) betankt. Die Wiener Linien nützen somit auch hier die Wasserstoff-Infrastruktur des Wiener-Stadtwerke-Konzerns, die vorausschauend errichtet wurde.
Technische Daten zum E-H2-Bus von Rampini:
- Typbezeichnung: Rampini Hydron
- Hersteller: Rampini Carlo S.p.A.
- Produktionsstandort: Italien
- Das Fahrzeug ist 8 m lang, 2,2 m breit und 3,25 m hoch
- Gesamtkapazität: 42 Fahrgäste (13 Sitz- und 28 Stehplätze, 1 Kombiplatz)
- Brennstoffzelle mit 30 kW Leistung
- Traktionsbatterie 175 kWh
- Antriebsart: elektrischer Zentralmotor mit 230 kW Leistung
- 3 Wasserstofftanks auf dem Dach mit je 5 kg Kapazität (Gesamtkapazität: 15 kg)
- Reichweite: mindestens 250 km
Der Kauf der Batterie-Wasserstoff-Busse wird aus Mitteln der EU über das EBIN-Programm des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur gefördert.
Bild: : V.r.n.l. – Öffi-Stadträtin Ulli Sima, Monika Unterholzner, stv. Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke, Markus Figl, Bezirksvorsteher Innere Stadt, Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien.
Bildquelle: Wiener Linien / Simon Wöhrer