Höxter: Die Schlacht am Brunsberg

Im Historischen Rathaus in Höxter läuft zur Zeit bis zum 19. Oktober 2025 eine ungewöhnliche Ausstellung „Die Schlacht am Brunsberg – Aufbruch in eine neue Zeit“. Darin kann man sich mit Virtual Reality zurück in die Zeit der Sachsenkriege „beamen“ und steht zum Beispiel mitten in der Schlacht, die 775 ganz in der Nähe tobte und Karl dem Großen einen entscheidenden Sieg brachte. Der Comic-artige Stil der digitalen Erlebniswelten machten sie familientauglich.

Ab auf den Drehstuhl, 3-D-Headset aufsetzen und rein ins Frühmittelalter. Die Ausstellung „Schlacht am Brunsberg – Aufbruch in eine neue Zeit“ in Höxter macht die Zeit der Sachsenkriege mit Virtual Reality erlebbar. Die Besucher reisen tatsächlich digital mitten in die Schlacht, die im Jahr 775 am nahen Brunsberg tobte. Karl der Große triumphierte und konnte mit seinem Heer über die Weser setzen. An einer anderen Erlebnisstation erleben die Gäste, wie christlichen Franken den Sachsen ihre Bestattungsriten verbieten. „Man wird tatsächlich Teil der Szenerie, kann sich umsehen und den Gesprächen lauschen“, erklärt Fernando Norpoth von Nusec XR aus Beverungen. Seine 3-D-Artists haben die digitalen Räume und Charaktere geschaffen.

In eine anderen Hinsicht ist die Ausstellung ebenfalls ungewöhnlich: Hier ist Anfassen tatsächlich erlaubt. Fachleute haben Kleidung, Waffen, Ausrüstung und Schmuck des Frühmittelalters nach aktuellem Forschungsstand rekonstruiert. An einem Webstuhl dürfen die Besucher sogar selbst das Schiffchen schieben. „Dadurch wird Geschichte buchstäblich mit den Händen greifbar und beim Ausstellungsbesuch werden alle Sinne angesprochen“, so Georg Eggenstein von Eggenstein-Expo aus Dortmund weiter. „Unsere großen und kleinen Gäste bekommen einen unmittelbaren Eindruck, wie unsere Vorfahren vor 1250 Jahren gelebt haben und wie die Eroberung und Christianisierung durch die Franken unsere Region geprägt hat“, sagt Stadtarchivar Michael Koch. Auch die Gründung Klosters Corvey, des heutigen Welterbes, soll auf eine Idee Karls des Großen zurückgehen.

Zu sehen sind aber auch „echte“ archäologische Funde, zum Beispiel Orakelstäbchen aus der Zeit, als die Sachsen noch an den einäugigen Gott Odin glaubten. „Sie treffen auf Zeugnisse aus dem frühchristlichen Höxter, zum Beispiel ein Webgewicht oder Fibeln zum Verschließen von Kleidern mit Kreuzverzierung“, sagt Stadtarchäologe Ralf Mahytka. Ein Schädel mit einer tödlichen Verletzung durch einen Schwerthieb macht die Brutalität der jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Franken deutlich. Schwerter der Zeit wie die Spatha oder der Sax können angeschaut und ein Stück aus der Scheide gezogen werden.

Bildquelle: Huxarium Gartenpark Höxter