
Der Reisebus gehört zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln, garantiert in jedem Fall einen besseren ökologischen Fußabdruck als das Flugzeug – und bringt seine Reisenden trotzdem bis in die fernsten Welten. Ob Altes Ägypten, Amazonien, die Antarktis oder sogar die unermesslichen Weiten des Weltalls: Alles ist möglich. Wenn man weiß, welche Museen den richtigen Zugang bieten. Hier gibt es eine kleine Auswahl dieser nahen fernen Reiseziele.
Erste Station: Altes Ägypten
Auf der ersten Tour bringt der Bus seine Reisenden ins Alte Ägypten: Im Zentrum des Kunstareals München führen breite Treppen hinunter in das unterirdisch gelegene Staatliche Museum Ägyptischer Kunst. Schondie Architektur mit ihrem Wechsel von kleinen und großen Räumen lässt Assoziationen mit Tempelräumen oder Königsgräbern lebendig werden. Hier befindet sich eine der wichtigsten altägyptischen Sammlungen weltweit. Neben der Dauerausstellung ist bis zum 21. Juni 2026 die innovative Sonderausstellung „Kindheit am Nil – Aufwachsen im Alten Ägypten“ zu sehen. Jeder Mensch war einmal Kind – aber wie war es, vor tausenden von Jahren Kind im Alten Ägypten zu sein? Die Ausstellung ist mit ihren vielen interaktiven Stationen ein lohnender Programmpunkt z. B. im Rahmen einer Städtereise.
Heiß und kalt: Von Amazonien in die Antarktis
Von Ägypten in wenigen Stunden nach Amazonien:Mindestens bis Ende 2026 wird der Gasometer in Pforzheim mit dem360°-Panorama „Amazonien“ des KünstlersYadegar Asis zumTor in die faszinierende Welt des Amazonasbeckens. Hier sind die Betrachter „mitten drin“. Von den verschiedenen Ebenen des Besucherturms aus bieten sich Ausblicke in die weite Flusslandschaft, in die Vegetation des Urwalds, auf exotische Tiere. Ein umfassendes Naturerlebnis, künstlerisch verdichtet und voller Erkenntnisgewinn durch die ergänzenden Informationen rund um den Regenwald. Als Kontrast zu den Tropen empfiehlt sich ein Abstecher in die Antarktis: Einmal quer durch Deutschland, dann etwas nach links und schon hält der Bus am Eingang zum Südpol, dem Panometer Leipzig. Hier inszeniert Asis auf 360° den fragilen und doch so massiv erscheinenden Naturraum Antarktis über und unter Wasser mit seinen massiven Gletschern, Eisbergen und natürlich auch den tierischen Bewohnern. Eine phantastische „Welt aus Eis und Licht“.

Der Weltraum, unendliche Weiten
Nach dem eisigen „Ende der Welt“ sind die eisigen Weiten des Weltalls ein weiteres Nahfernziel für den Bus: Im phanTECHNIKUM Wismar ist vom 8. Mai bis 22. November 2026 die Raumfahrtausstellung „INNOspaceEXPO – ALL.TÄGLICH!“ zu sehen. Ob Wohnen, Gesundheit, Reisen oder Freizeit, in nahezu jedem Bereich unseres Alltags steckt heute ein Stück Weltraumtechnologie. Viele interaktive Stationen der Sonderausstellung machen Weltraumforschung greifbar – und halten manche Überraschung bereit.
Das gilt auch für die Ausstellung „Science Fiction Design. Vom Space Age zum Metaverse“, die Spuren der eher fiktionalen Weltraumeroberung im Alltag, genauer: im Möbeldesign gefunden hat. Denn in Filmen wie „Star Trek“ oder „2001: Odyssee im Weltraum“ tauchen futuristisch anmutende Objekte auf, die heute Designklassiker sind und gleichzeitig unsere Vorstellung der Zukunft (im Weltall wie auf der Erde) prägen. Zu sehen bis zum 10. Mai 2026 im Vitra Design Museum, Weil am Rhein.
Die größte Dauerausstellung zur echten bemannten Raumfahrt zeigt übrigens das Technik Museum Speyer mit „Apollo and Beyond“. Auf über 5.000 m² wird mit hochkarätigen Exponaten die Geschichte der Raumfahrt seit den 1960er-Jahren erzählt. Da wundert es kaum noch, dass man heute mehr über Mars und Mond als über die Weltmeere weiß, die immerhin – aus dem All gut sichtbar – über 70 % der Erdoberfläche ausmachen.
Rücksturz zur Erde: Meereswelten Um wenigstens etwas Abhilfe zu schaffen, geht es zurück zur Erde und auf die Expedition Weltmeere (in der Bundeskunsthalle in Bonn bis zum 6. April 2026). Die Ausstellung präsentiert Objekte aus der Natur ebenso wie historische Kunstwerke und zeitgenössische Installationen. Besonders eindrücklich: Der Fahrstuhl in die Tiefsee bringt die Reisenden an den Grund des Marianengrabens, wo das Leben der Tiefsee sichtbar wird. Mit VR-Technologie wird auch die Tauchstation am Meeresgrund zum Erlebnis. Höhepunkt ist ein virtueller Tauchgang zum Wrack der 1915 gesunkenen HMS Endurance, die in über 3.000 m Tiefe liegt, unerreichbar für jeden Menschen, hier zum Greifen nah.

Auslug nach Entenhausen
Beinahe so exotisch wie die Tiefsee, aber unserer Lebenswelt irgendwie doch näher, ist das Zuhause der berühmtesten Entenfamilie der Welt, der Ducks. Der Eingang in dieses Universum befindet sich im Erika-Fuchs-Haus,Deutschlands erstem Comicmuseum (Schwarzenbach a. d. Saale). Der Erfolg der Disney-Comics in Deutschland verdankt sich zu einem Großteil der Sprach- und Übersetzungskunst von Dr. Erika Fuchs, der langjährigen Donald-Duck-Übersetzerin. Im Comicmuseum können Donaldisten und solche, die es werden wollen, durch Entenhausen spazieren, aber auch andere Comicwelten kennenlernen. Interaktive Stationen geben Einblicke in die Sprachwerkstatt und machen die Sprachkunst der kongenialen Übersetzerin lebendig.
Dorothea Kirschbaum

