Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen gewinnt – Busreisen bieten das größte ökologische Potenzial

Das Umweltbundesamt (UBA) und die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V. (FUR) haben mit der neuen Studie „Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen – Bewusstseins– und Nachfrageentwicklung und ihre Einflussfaktoren“ (TEXTE 123/2025) den aktuellen Stand des nachhaltigen Reisens in Deutschland umfassend analysiert. Die Ergebnisse bestätigen einen klaren Trend: Immer mehr Menschen achten bei der Reiseentscheidung auf ökologische und soziale Kriterien – auch wenn das tatsächliche Verhalten noch nicht in gleichem Maße nachzieht.

Nachhaltigkeit ist im Bewusstsein angekommen
Fast zwei Drittel der Bevölkerung (67 %) zeigen laut Studie eine positive Einstellung zur Nachhaltigkeit beim Reisen. Rund die Hälfte (49 %) möchte künftig ökologisch verträglicher unterwegs sein, 61 % wünschen sich sozial verantwortliche Urlaubsangebote. Der Anteil an Reisen mit Nachhaltigkeitskennzeichnung hat sich seit 2019 nahezu verdoppelt – von 6 auf 11 %.

Trotzdem bleibt Nachhaltigkeit bislang bei nur 3 % der längeren Reisen ausschlaggebend für die Buchungsentscheidung. Die Studienautoren sehen hier ein enormes Potenzial: Wer glaubwürdige, attraktive und bezahlbare Angebote macht, kann mit Nachhaltigkeit punkten – nicht als moralisches Argument, sondern als Qualitätsversprechen.

Mobilität entscheidet – und der Bus schneidet hervorragend ab
Besonders aufschlussreich ist das Vertiefungsmodul „Mobilität“. Es zeigt: Menschen, die im Alltag umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen, entscheiden sich auch im Urlaub häufiger für Bahn oder Bus. Damit wird der Busverkehr zum Schlüssel einer nachhaltigen Reisewende.

Der Reisebus gehört – gemessen an CO₂-Ausstoß pro Personenkilometer – zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln überhaupt. Laut Umweltbundesamt verursacht eine Busreise rund dreimal weniger Emissionen als eine Autoreise und rund fünfzehnmal weniger als ein Flug. Hinzu kommen hohe Sicherheitsstandards, bequemer Komfort und die Möglichkeit, Gruppenreisen klimafreundlich zu gestalten.

Gerade in Zeiten, in denen nachhaltige Mobilität und CO₂-Bilanz zu zentralen Entscheidungskriterien werden, können Busreiseveranstalter mit diesen Vorteilen punkten – sofern sie sie aktiv kommunizieren.

Preisfrage: Nachhaltig reisen muss nicht teurer sein
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Nachhaltige Reisen sind nicht automatisch teurer. Die Ausgaben pro Person und Tag unterscheiden sich kaum zwischen konventionellen und nachhaltigen Reisen. Zusätzliche Kosten – etwa für CO₂-Kompensation – fallen im Gesamtreisebudget kaum ins Gewicht. Für Anbieter bedeutet das: Nachhaltigkeit lässt sich wirtschaftlich sinnvoll umsetzen, ohne höhere Preise rechtfertigen zu müssen.

Broschüre
Broschüre – Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen

Chancen für die Branche
Das Umweltbundesamt kommt zu einem klaren Fazit: Nachhaltigkeit ist für viele Reisende ein Wunsch, aber keine Bedingung. Gerade darin liegt für Busreiseunternehmen die Chance, Vorreiter zu sein. Denn Busreisen erfüllen viele Kriterien, die nachhaltige Mobilität auszeichnen:

  • geringer Energieverbrauch pro Person,
  • hohe Auslastung,
  • Förderung regionaler Wertschöpfung durch Zielorte in Deutschland und im europäischen Nahraum sowie
  • soziale Teilhabe, da Busreisen ein breites Publikum ansprechen.

Wer diese Vorteile sichtbar macht und zusätzlich ökologische Maßnahmen – z. B. moderne Fahrzeugflotten mit emissionsarmen Antrieben, regionale Partnerschaften oder transparente CO₂-Bilanzierung – kommuniziert, kann Nachhaltigkeit glaubwürdig im Markenprofil verankern.

Fazit
Die neue UBA-Studie liefert wertvolle Impulse für die Busreisebranche. Sie zeigt, dass der Wunsch nach Nachhaltigkeit wächst, die Nachfrage aber noch aktiv gelenkt werden muss. Reisebusunternehmen haben die Chance, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen: als Anbieter klimafreundlicher, sozialverträglicher und zugleich erlebnisreicher Reisen.

Wer die Stärken des Busreisens offensiv kommuniziert, trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern stärkt auch das eigene Geschäftsmodell in einem Markt, der sich zunehmend an Nachhaltigkeitskriterien orientiert.

Peter Strohbach (??)