Unfallrisiken im Winter minimieren

Mit den ersten Frostnächten steigen die Unfallrisiken auf den Straßen sprunghaft an. Besonders tückisch sind dabei Stellen, an denen die Gefahr kaum zu erkennen ist. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH hat die wichtigsten Winterfallen zusammengefasst und gibt konkrete Verhaltenstipps für mehr Sicherheit auf glatter oder schneebedeckter Fahrbahn.

Reifglätte und Blitzeis entstehen häufig bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, insbesondere auf Brücken, in Senken und in schattigen Waldschneisen. Der Übergang von „nass“ zu „eisglatt“ kann binnen Sekunden erfolgen. Um auf glatten Flächen sicher unterwegs zu sein, ist vorausschauendes Fahren unerlässlich. Große Abstände sollten eingehalten und Lenk-, Brems- und Gaspedalbewegungen sanft dosiert werden. Besonders kritisch ist gefrierender Regen, der innerhalb weniger Minuten eine spiegelglatte Eisschicht bildet. In Spurrillen droht bereits bei moderaten Geschwindigkeiten Schneematsch-Aquaplaning. An Ampeln, Kreisverkehren und Fußgängerüberwegen wird die Oberfläche durch den Verkehr zusätzlich „poliert“. Hier ist es ratsam, frühzeitig das Tempo zu reduzieren und mit leichtem Gasfuß anzufahren.

Dichter Schneefall und Verwehungen erschweren die Orientierung, da Leitpfosten und Fahrbahnränder oft nur schemenhaft zu erkennen sind. Vor Kuppen und in Kurven gilt: früh vom Gas gehen und sich an Leitplanken sowie Leitpfosten orientieren. Nebel kann sich als Eiskristallfilm auf Scheinwerfer, Kameras und Fahrzeugsensoren legen. Eine tief stehende Wintersonne kann auf nasser oder vereister Fahrbahn besonders stark blenden. Saubere, fettfreie Scheiben, funktionierende Wischer und ausreichend Wischwasser mit Winterzusatz sind essenziell. „Eisgucklöcher“ sind gefährlich: Alle Glasflächen inklusive Außenspiegel müssen vor Fahrtbeginn komplett enteist und beschlagfrei sein.

In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Bei Glatteis, Schnee, Schneematsch, Eis oder Reifglätte dürfen nur geeignete Reifen gefahren werden. Seit dem 1. Oktober 2024 sind bei winterlichen Verhältnissen ausschließlich Reifen mit dem Alpine-Symbol zulässig. Die GTÜ empfiehlt ein Restprofil von mindestens vier Millimetern. Reifen altern unabhängig von der Laufleistung, und nach etwa sechs Jahren sollte über einen Austausch nachgedacht werden. Viele GTÜ-Prüfstützpunkte bieten in der dunklen Jahreszeit Licht- und Reifen-Checks an.

Kalte Reifen liefern weniger Grip, bis sie auf Temperatur sind. Kälte senkt zudem den Reifendruck, daher sind regelmäßige Kontrollen notwendig. Fahrerassistenzsysteme wie ABS und ESP stabilisieren das Fahrzeug, können jedoch die Physik nicht aushebeln. Abstandstempomat, Notbrems- und Spurhalteassistent benötigen freie Sicht: Radar- und Kameraflächen sollten regelmäßig von Schnee und Eis befreit werden. Die Kälte fordert auch die Starterbatterie, wenn starke Verbraucher das Bordnetz belasten. Warnzeichen wie Startprobleme oder flackernde Scheinwerfer legen den Kauf einer neuen Batterie nahe.

Schneepflüge und Streufahrzeuge sind breit und erzeugen starke Verwirbelungen. Hinter ihnen kann sich die Haftung auf der Fahrbahnoberfläche schlagartig ändern. Überholmanöver sind nur mit großer Reserve sinnvoll. Akute Gefahr geht von Schnee- und Eisplatten aus, die von Lkw- oder Autodächern herabfallen. Nach Kuppen oder in unübersichtlichen Biegungen ist mit liegengebliebenen Fahrzeugen zu rechnen. In der Dämmerung und nachts steigt die Wahrscheinlichkeit für Wildwechsel. Reduziertes Tempo und erhöhte Bremsbereitschaft sind ratsam.

Unfallrisiken im Winter minimieren
Von „nass“ zu „eisglatt“ dauert es mitunter nur Sekunden (Foto: GTÜ)

Besonders aufmerksam sollten Autofahrer an Brücken und Rampen sein, die schneller auskühlen und zuerst vereisen. Waldschneisen und Nordhänge bleiben häufig länger glatt. Gefährlich sind auch ausgefahrene Spurrillen, Kuppen und Kurvenausgänge sowie Kreisverkehre und Ampelbereiche. Wer diese Abschnitte frühzeitig erkennt und das Tempo sowie Lenk- und Pedalbewegungen anpasst, erhöht die Sicherheit erheblich.

Weitere Informationen
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
D-70567 Stuttgart
www.gtue.de

Busnews

BUSMAGAZIN