Richard Wagner: Voller großer Schaffenskraft

Das Richard Wagner Museum in Bayreuth ist der Nukleus, wenn es um den großen Künstler und seine Werke geht. Eine Schatzkiste voller Information und Erinnerungen, an welcher kein Wagner-Fan vorbei kann. Wir werfen einen Blick in die Ausstellungsräume.


I m Haus Wahnfried begannen bzw. wurden Werke vollendet wie Parsifal, Götterdämmerung und Ring des Nibelungen. Hier wurden die Bayreuther Festspiele ins Leben gerufen und hier fanden Richard Wagner und seine Frau Cosima ihre letzte Ruhestätte.


Das Wohnhaus bildet den Kern des Museums. Ihm angegliedert sind das Siegfried Wagner-Haus und der Neubau auf der anderen Gartenseite, der im Rahmen der musealen Neugestaltung 2015 hinzukam.
Wer von der Straße die Allee entlang auf das Gebäude zuschreitet, trifft vor dem Neo-Renaissance-Bau zuerst auf die überlebensgroße Bronze-Büste von Ludwig II. Der König war Gönner und Mäzen von Wagner und hat ihm auch geholfen, Wahnfried zu finanzieren.


Im hinteren Gartenteil, der in den Hofgarten des Neuen Schlosses überzugehen scheint, ist die schlicht gehaltene Grabstätte des Ehepaars. Eine einfache Granitplatte ohne Inschrift. Richard Wagner hatte dies einst selbst so bestimmt. Wer nicht ohnehin wisse, wer in dieser Gruft bestattet liegt, brauche es auch nicht zu wissen, so hieß es.


Das Erdgeschoss von Wahnfried besteht aus der dominanten Halle, wo sich u. a. Aquarelle zum Ring, Marmor-Skulpturen der Heldenfiguren Wagners sowie die Büsten des Ehepaars Wagner befinden. Vestibül, Speisezimmer, sowie der Lila Salon schließen sich an. Sie alle vermitteln den Alltag der Familie um 1880.


Kriegsbedingt haben nur wenige Originale überdauert. Das Museum hilft sich mit Dummies, die als „dreidimensionale Schattenrisse des Verlustes fungieren. So wird keine falsche historische Authentizität simuliert, sondern lediglich eine Anmutung der ursprünglichen Wohnsituation geschaffen“, wie man betont.


Das Obergeschoss beinhaltet die eigentliche Dauerausstellung, die das Leben und die Leistungen von Wagner dokumentiert. Hier steht sogar das Sterbesofa aus dem Palazzo Vendramin-Kalergis in Venedig, auf welchem Wagner am Nachmittag des 13.2.1883 diese Welt verließ.


Wechselt man nun die Etagen und steigt ins Untergeschoss hinab, so gelangt der Besucher in die eigentliche Schatzkammer des Hauses. Dort befinden sich die Text- und Notenhandschriften Richard Wagners. Sie erlauben es, Wagners Vorgehensweise von den ersten Entwürfen über Kompositen und Partitur nachzuvollziehen.


Apropos Partitur: Ein weiteres Highlight im Museum ist die interaktive Partitur im Kellergeschoß. Durch Berührung der elektronischen Buchseiten können die Besucher verschiede Dirigenten und ihre Interpretationen vergleichen, einzelne Instrumentengruppen im virtuellen Orchestergraben zu- oder ausblenden, die Bedeutung von Motiv, Klang und Harmonie in den Kompositionen erleben oder den Tristan-Akkord erfahren.


Wandert der Besucher weiter durchs Haus, so gelangt er im westlichen Zwischengeschoss ins ehemalige Badezimmer, das heute statt Waschzuber und Seife Großvitrinen mit persönlichen Gegenständen von Richard und Cosima Wagner beherbergt. In diesem Raum kommt man dem Ehepaar und seinem Geschmack ganz privat näher.


Blieben da noch der Neubau des Museums und das Siegfried Wagner-Haus, Wohnsitz des Wagner-Sohns und seiner Frau Winifred Wagner, die dort bis 1980 lebte. Der Neubau präsentiert vor allem die Bayreuther Festspiele mit historischen Bühnenmodellen und -technik sowie Kostümen. In Hörkabinetten kann der Gast zudem vielen hundert Wagner-Aufnahmen lauschen und im Museumskino sind historische Inszenierungen und Dokumentationen zu Wagner und den Festspielen zu sehen.


Das Wohnhaus des Sohnes dokumentiert wiederum die ideologischen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte Richard Wagners, auch das enge Verhältnis zwischen Hitler und der Familie Wagner, der zwischen 1936 und 1940 oft in Bayreuth weilte und als Gast im diesem Haus wohnte.

Bildquelle: RWM Bayreuth

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